Eingebettet in sanfte Hügel liegt das Weinviertel direkt vor den Toren Wiens. Mitten im pannonischen Klima eignen sich Boden, Temperatur und Luftfeuchtigkeit ideal für den Weinanbau. Etwa eine Autostunde von der Großstadt entfernt liegt das Pulkautal, fast an der tschechischen Grenze. Dieses auf den ersten Blick etwas unscheinbare Gebiet entstand durch den Zusammenschluss mehrerer Gemeinden und gilt seitdem als Vorbild, was Regionalität, Nachhaltigkeit und Tradition betrifft und ist zudem auch ein geeignetes Ausflugsziel mit Kindern. Lange, verzweigte Wanderwege werden nur durch den wunderschönen Anblick von endlosen Weinreben übertrumpft. Grund genug also, eine Reise dorthin zu unternehmen und sich das Tal bei einem Tagesausflug aus Wien genauer anzusehen.
Weinberge, wohin das Auge reicht
Bekannt ist das Weinviertel – wie der Name schon sagt – besonders für sein Weinanbaugebiet. Der Wein in Niederösterreich ist für seine Qualität berühmt – spürbar wird die Leidenschaft zur Bacchustraube jedoch schon bei der Anreise. Kellergassen und Weinberge wechseln sich ab, wenn man der Landschaft beim Durchqueren folgt. Ab Hollabrunn ist man dem Tal schon sehr nahe. Spätestens ab hier wird klar, warum sich ein Tagesausflug von Wien in die Region lohnt.
Wandern in NÖ
Wanderwege hat das Tal reichlich zu bieten. Wir starten unsere erste Tour in Haugsdorf und begehen den Erlebnisweg „Kraftplätze & Energie“. Die steinernen Figuren haben etwas von Stonehenge und zahlreiche Weingüter werden auf dem Weg gekreuzt. Die Ruhe und die Besinnung zur Natur kann hier genossen werden.
Bei sommerlichen Temperaturen haben unterschiedliche Keller-Wohlfühlplätze geöffnet, die für Erholung sorgen. Die ehemaligen Presshäuser versorgen ihre Gäste mit Getränken und geben die nötige Kraft, um den Weg wieder weiterzugehen.
Ein Paradies für Radler
Bei der Weinwanderung trifft man zahlreiche Fahrradfahrer, da sich hier viele Radwege kreuzen. Unter anderem befindet sich die Route „Auf den Spuren von Simon Polt“ in der Region. Die fiktive Figur des Autors Alfred Komarek löste ihre Kriminalfälle in der Region, gerne auch bei einem Glaserl Wein. Weit verzweigte Kellergassen machen die Wanderung zu einem kleinen Abenteuer, wobei der Ausgang offen bleibt. Nicht ohne Grund ist die Region Teil der „Weinstraße Weinviertel“. Vor allem historisch sind die Kellergasse besonders wertvoll. Nicht wenige von ihnen sind älter als 200 Jahre und erzählen auf der Wanderung ihre eigene Geschichte.Feste und Veranstaltungen in der Region
Selbstverständlich dürfen beim Thema Tagesausflug Feste und Veranstaltungen im Pulkautal nicht fehlen. Über das gesamte Jahr hin kann man hier diverse Festlichkeiten besuchen – Hauptaugenmerk dabei sind natürlich die Weingüter im Pulkautal.
Den Auftakt im Frühling macht die Weintour Weinviertel. Bei der großen Weinverkostung, die stets am Wochenende nach Ostern stattfindet, stehen die Türen bei fast allen Winzern aus der Region offen. Dabei wird der neue Jahrgang verkostet, der anschließend auch erworben werden kann. Besonderer Anreiz dabei ist, dass die Winzer in ihren Betrieben oder Weinkellern besucht werden. Hierbei gibt es immer nette Gespräche mit den Winzern.
Mit dem Sommerbeginn steigt auch die Retzer Weinwoche, die Anfang Juni im Herzen von Retz – genauer gesagt im Sparkassengarten – über die Bühne geht. Die Winzer schenken gemeinsam ihre Weine aus. Eine tolle Gelegenheit, um alle Weine der Region kennenzulernen. Kulinarische Schmankerl dürfen auch nicht fehlen.
Ende September wird die Weinlese mit dem Weinlesefest in Retz eingeläutet. Am Retzer Hauptplatz gibt es ein einmaliges Erlebnis mit frischem Sturm, Wein, fantastischem Essen, Großheuriger, Frühschoppen, Weinverkostung, Vergnügungspark und Livemusik. Natürlich auch mit den beiden berühmten Brunnen, aus dem beim Weinlesefest der Wein geschöpft wird.
Der Kürbis steht Ende Oktober im Mittelpunkt im Pulkautal. Beim Pulkauer Kürbisfest wird die gesamte Vielfalt der größten Beere der Welt verkostet – von Kürbis-Gulasch bis hin zu Kürbispalatschinken ist alles dabei. Außerdem gibt es einen großen Umzug mit stimmungsvoller Musik, Kulinarik und Handwerkskunst. Aber aufgepasst: Das Kürbisfest findet jedes Jahr in einer anderen Gemeinde statt.
Den Abschluss macht das Jahr, wie sollte es anders sein, mit den Weihnachtsmärkten. In Retz wird drüber (Hauptplatz) und drunter (Teile des Erlebniskellers) unter anderem mit Glühwein, Maroni, Lagerfeuer und Geschenkboutique gefeiert. Außerdem gibt es auch eine große Auswahl an Weihnachtsdeko und Handwerkskunst. In Hadres wird der Adventmarkt ebenfalls in einzigartiger Atmosphäre genossen. Da findet der Weihnachtsmarkt in der längsten „geschlossenen“ Kellergasse Europas statt. Hier werden Speisen und Getränke sowie handgemachte Produkte aus Basteleien angeboten. Für die richtige Stimmung sorgen Musik und Dichtervorlesungen.